Temperguss
Temperguss ist eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung und ein Gusseisen, das aus Roheisen oder Stahlschrott im Kupolofen geschmolzen wird.
Unterschieden werden weißer Temperguss (GJMW) mit höherem Kohlenstoffgehalt und schwarzer Temperguss (GJMB) mit niedrigerem. Beide erstarren im metastabilen Eisen-Kohlenstoff-System graphitfrei zu harten, spröden Gefügen und müssen anschließend geglüht werden (tempern), um ihre Endeigenschaften zu erreichen.
Schwarzer Temperguss wird in neutraler Atmosphäre geglüht, dabei wird Kohlenstoff ausgeschieden, der als Temperkohle im Gefüge auskristallisiert. Weißer Temperguss wird in oxidierender Gasatmosphäre geglüht. Dabei verbrennt Kohlenstoff aus Verbindungen in den Randbereichen des Gussstückes (Randentkohlung). Durch Diffusion von Kohlenstoffatomen aus dem Kern entsteht in den Randbereichen ein rein ferritisches Gefüge. Weißer Temperguss kann randgehärtet werden.
Temperguss ist kaum kerbempfindlich. Das macht ihn für schwingungsbeanspruchte Bauteile (Fahrwerk-, Getriebe- und Lenkteile) ebenso geeignet wie für komplexe Gussteile. Er ist schmiedbar, zäh, gut umformbar, schweißbar und korrosionsbeständig. Schwarzer Temperguss ist besser zerspanbar als weißer.